Ortsverband verabschiedet Resolution zu Biodiversität

Auf der letzten Sitzung des Grünen Ortsverbands Laupheim/Schwendi diskutierten die Mitglieder das Thema Biodiversität. Weltweit ist ein dramatischer Verlust an Insekten festzustellen. Deutschlandweit ist die Menge an Insekten innerhalb der letzten 25 Jahre dramatisch zurückgegangen. Von den rund 40.000 in Europa beheimateten Insektenarten sind viele vom Aussterben bedroht oder gefährdet oder in ihrem regionalen Bestand bedroht. Der zunehmende Lebensraumverlust ist eine wichtige Ursache. 

Naturschutz auf städtischen Grünflächen

Der Ortsverband sieht und begrüßt daher ausdrücklich die diesbezüglich schon stattfindenden Aktivitäten in Laupheim und Schwendi und verabschiedete dazu passend auf seiner letzten Online-Mitgliederversammlung am 16.Juli eine Resolution mit Leitlinien zur Förderung von Biodiversität. So soll bei der Pflege von Wegrändern, Böschungen und anderer öffentlicher Grünflächen komplett auf das Mulchen verzichtet werden. Geeignete kommunale Grünflächen, z. B. um öffentliche Gebäude, Parks und Friedhöfe, sollen als magere Naturwiesen entwickelt und nur ein bis maximal drei Mal jährlich gemäht werden. Mähgut muss abgefahren werden – zwei bis vier Tage nach der Mahd. So können Samen der Blühpflanzen ausfallen und Insekten und andere Kleinlebewesen sich aus dem Mähgut zurückziehen. In Pflanzbeeten sollen vorzugsweise „insektenaffine“ Staudenpflanzen heimischer Herkunft verwendet werden, die möglichst hinsichtlich ihrer Blüte zeitlich abgestimmt sind.Mehrjährige Pflanzen schonen nicht nur die städtischen Haushalte, sondern bieten auch einer Vielzahl von Insekten Nahrung und Unterschlupf. Das Stehenlassen verblühter Stauden über den Winter stellt Nahrung und Lebensräume für das ganze Jahr zur Verfügung. Auf die Anwendung von Pestiziden sollte komplett verzichtet werden. Diese Leitlinien sollten nicht nur auf öffentliche Grünflächen angewendet werden, sondern können auch Privatgärten zu echten Insektenparadiesen machen.

Die Resolution im Wortlaut

Jetzt – in der akuten Corona-Krise – sichern die Regierungen zu Recht die unmittelbaren und dringenden Bedürfnisse ihrer Bürgerinnen und Bürger ab. Da sich die Pandemie jedoch weiterentwickelt und wir nun auch wieder mehr eine Zukunft mit und nach der Pandemie gestalten müssen, muss auch der Schutz der Biodiversität wieder in den Fokus rücken.

Der Ortsverband Laupheim/Schwendi der Grünen fordert (die bisherigen Bemühungen in Laupheim und Schwendi dabei durchaus honorierend):

1.

Bei der Pflege der Wegränder, Böschungen und weiterer öffentlicher Grünflächen wird komplett auf das Mulchen verzichtet.Geeignete kommunale Grünflächen (um öffentliche Gebäude, Parks und Friedhöfe…) sollen als magere Naturwiesenentwickelt und nur ein bis maximal drei Mal jährlich mit dem Balkenmäher gemäht werden. Das Mähgut muss abgefahren werden – zwei bis vier Tage nach der Mahd. So können Samen der Blühpflanzen ausfallen und Insekten und andere Kleinlebewesen sich aus dem Mähgut zurückziehen. Die erste Mahd soll auf allen Flächen, auf denen keine sicherheitsrelevanten Gründe oder die Nutzung als Aufenthaltsbereich zu früherer Mahd zwingen, frühestens Ende Juni stattfinden. Wenn sicherheitsrelevante Sichtwinkel eingeschränkt werden, soll nur auf diesen Teilflächen früher gemäht werden. Der meist nötige zweite Schnitt soll möglichst erst im Oktober erfolgen. Größere Grünflächen sollten streifenweise gemäht werden, um Insekten ein Überleben zu ermöglichen. Rasenflächen sollten auf reine Nutzflächen, z.B. Sportplätze und Liegewiesen, beschränkt sein. Die verantwortlichen bzw. ausführenden Personen im Bauhof sollen bzgl. ökologischer Grünpflege regelmäßig geschult und weitergebildet werden.

Begründung: Weltweit ist ein dramatischer Verlust an Insekten festzustellen. Deutschlandweit ist die Menge an Insekten innerhalb der letzten 25 Jahre um 76 % (Krefelder Studiengruppe) zurückgegangen. Von den rund 40.000 in Europa beheimateten Insektenarten sind viele vom Aussterben bedroht oder gefährdet oder in ihrem regionalen Bestand bedroht. Der zunehmende Lebensraumverlust ist eine wichtige Ursache. Hier gibt es auch innerstädtisch eine große Zahl von Flächen, die durch eine andere Bepflanzung und Pflege dem Insektenschwund entgegenwirken können. Magere, standortgerechte Wiesen mit einem hohen Wildblumenanteil, bieten einer Vielzahl von einheimischen Insekten den passenden Lebensraum sowie ausreichend Pollen. 

2.

In Pflanzbeeten sollen vorzugsweise „insektenaffine“ Staudenpflanzen regionaler Herkunft verwendet werden, die möglichst hinsichtlich ihrer Blüte zeitlich abgestimmt sind.

Begründung: Mehrjährige, einheimische Pflanzen im innerstädtischen Bereich schonen nicht nur den städtischen Haushalt, sondern bieten einer Vielzahl von Insekten Nahrung und Unterschlupf. Ein ganzjähriger Blütenflor und das Stehenlassen der verblühten Stauden über den Winter stellt Nahrung und Lebensräume für das ganze Jahr zur Verfügung.

3.

Auf die Anwendung von Pestiziden wird komplett verzichtet.

Begründung: Pestizide, wie z.B. Glyphosat, sind nachweislich eine wesentliche Ursache für das globale Insektensterben. Sekundär sind auch Vögel, Amphibien, Fledermäuse und andere Kleinlebewesen gefährdet. Lokale Maßnahmen sind daher dringend erforderlich. Auch Laupheim und Schwendi sollten hier Vorbild sein und Zeichen setzen. Farbenfroh blühende Wiesen und ganzjährig blühende Staudenbeete kommen nicht nur den Insekten und Vögeln zu Gute, sondern werten auch das Bild der Gemeinden auf.

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